Die Abenteuer des Kevin Braun

Kapitel 11 – Marvyn

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Auch wenn er es nicht gezeigt hatte. Die Tatsache, dass Falric urplötzlich von einem gigantischen Furbolg aus dem Leben gerissen wurde, hatte Marvyn gezeigt, wie schnell es geht, einen geliebten Menschen zu verlieren.

Noch immer unruhig von den vergangenen Ereignissen, hatte sich Marvyn geschworen, herauszufinden, wer Einauges Bruder das Feuerwasser unterjubelte. Und er würde nicht ruhen bis er den Täter gefunden hat. So setzte er sich eines Abends mit Gorn zusammen, um mehr über seinen Bruder herauszufinden.

Marvyn: „Vielen Dank, dass du mir dabei hilfst, den Täter zu finden Gorn, es liegt mir sehr viel daran, den Verdächtigen der Gerechtigkeit überzuführen.“

Gorn: „Gorn gerne helfen. Ich alles sagen was wissen.“

Marvyn: „Bitte erzähle mir alles was du von den Tagen weißt, an denen du gemerkt hast, dass sich dein Bruder verändert hat.“

Gorn verfiel in Gedanken. Es dauerte einige Zeit, bis er begann zu sprechen.

Gorn: „Vor Tagen, Ror auf Jagd. Jagen Wölfe für Fell und Essen. Er lange weg. Viele Tage weg. Ich senden Wutpranke, um finden Bruder. Er nie heimkommen. Ich Hoffnung aufgegeben. Senden mehr Jäger um finden. Sie gefunden Bruder. Aber er wehren. Sie müssen fangen Bruder mit Netze. Dann gebracht nach Hause. Er noch immer wehren. Er alle angreifen. Er mich nicht erkennen. So gesperrt in Käfig. Gehofft er werden friedlich. Aber er nicht friedlich geworden. Dann ihr gekommen, und ihn getötet.“

Marvyn: „Er ist ausgebrochen und hat euch und meine Freunde attackiert. Es blieb uns keine andere Möglichkeit.“

Gorn: „Ich euch nicht machen Vorwürfe. Ihr ihn erlöst vor Schmerz. Ich euch dankbar.“

Marvyn überlegte kurz: „Und Wutpranke wurde nicht mehr gefunden?“

Gorn: „Nein, er weg. Nie mehr gesehen.“

Marvyn. „Gibt es noch jemanden der mehr über Wutpranke weiß?“

Gorn: „Vielleicht Salfa was wissen. Sie Gefährtin von Wutpranke. Sie hier in Feste. Du finden musst. Sie leicht zu finden. Sie einzige weibliche Furbolg hier mit weißem Fell.“

Marvyn machte sich auf die Suche nach ihr. Er hatte Glück. Er fand sie in der Haupthalle mit einem anderen Furbolg in eine Diskussion verstrickt. Er kannte ihn. Es war der Quartiermeister Meilosh, der für die Warenverteilung in der Feste zuständig ist. Um was es geht, konnte er dem geknurre nicht entnehmen. Er versteht leider kein ursisch. Er räusperte sich. Die beiden Furbolgs unterbrachen das Gespräch und blickten ihn an. Es war ein typischer „Mach-schnell-du-störst-Blick“.

Marvyn: „Kann ich euch helfen? Mir scheint ihr habt Schwierigkeiten.“

Salfia: „Meilosh sich weigern, mir Essen zu geben. Ich hungrig.“

Meilosh: „Du haben schon Essen gehabt, jeder bekommt nur eine Portion.“

Salfia: „Ich schwören, ich nichts gehabt.“

Meilosh: „Liste sagen was anderes. Ich haben notiert.“

Marvyn: „Sie kann meine Portion haben.“

Salfia blickte ihn an. Zuerst verwirrt, aber dann erschien ein Ausdruck unendlicher Dankbarkeit in ihren Augen. Sie verbeugte sich. Meilosh starrte ihm ebenfalls an. Als wollte er sichergehen, dass er es ernst meine. Marvyn nickte ihm zu.

Meilosh: „Du haben Glück Salfia. Er haben großes Herz. Du ihm dankbar sein.“

Salfia: „Das ich sein.“

Meilosh gibt Salfia eine weitere Portion aus. Diese beherrschte sich, aber man merkte ihr an, dass sie bereits seit Tagen wohl nichts mehr gegessen hatte. Obwohl sie versuchte nicht zu schlingen, aß sie in einem für einen Furbolg unüblichen Tempo. Er beobachte sie. Wartete bis sie fertig war.

Marvyn: „Auf ein Wort Salfia?“

Furcht ging durch ihre Augen, aber dann nickte sie. Er führte sie in einen Raum, wo sie ungestört sein können.

Marvyn: „Ich bin auf der Suche Wutpranke. Ich hab gehört du bist seine Gefährtin?“

Salfa schluckte – nickte: „Ja ich sein.“, hastig fügte sie hinzu „Oder war.“

Marvyn: „Du denkst also, er ist tot?“

Salfa: „Ich ihn nie mehr gesehen.“ Sie blickte ihn an. Er erwiderte ihren Blick.

Marvyn: „Schade, dass du mir nicht helfen kannst. Ich dachte, du wüsstest vielleicht wo er sich befindet.“

Marvyn hatte nicht vor, jetzt schon klein bei zu begeben. Stattdessen machte er sich zurück auf dem Weg zu Meilosh.

Marvyn: „War es schon öfters der Fall, dass Salfa nach zusätzlichem Essen bettelt?“

Meilosh: „Nein, das erste Mal. Aber Meilosh nicht dumm. Hab gesehen wie sie oft essen gestohlen hat. Jetzt Essen eingesperrt.“

Marvyn: „Wann hast du das erste Mal gesehen, dass sie Essen gestohlen hat?“

Meilosh: „Vor paar Tagen. Etwa zur Zeit, wo man Ror in Feste brachte.“

Marvyn nickte: „Vielen Dank für deine Mithilfe.“


Er verabschiedete sich. Er überlegte. Langsam setzte sich das Puzzle in seinem Kopf zusammen. Jetzt musste er nur mehr warten. Er versteckte sich in einer dunklen Nische im Tunnel, der in den Teufelswald führte. Der Tag verlief nur elend langsam. Erst spät in der Nacht, lange nach Mitternacht wurde seine Geduld belohnt. Ein Schatten huschte an ihm vorbei. Er spähte aus der Nische und sah wie ein Furbolg mit flinkem Tempo den Gang hinunter flitzte.

Marvin stieß sich aus seiner Deckung ab und folgte dem Schatten aus sicherer Entfernung. Als der Furbolg in Sichtweite kam, tauchte er wieder in einer Nische unter. Er sah wie der Schatten das Tor öffnete und irgend etwas draußen hinstellte. Danach wurde die Tür wieder verschlossen und der Unbekannte machte sich wieder auf dem Rückweg. Marvyn trat aus dem Schatten und versperrte dem Furbolg den Weg. Er betrachtete ihn.

Marvyn lächelte: „Ganz wie ich es mir gedacht hatte. Warum hast du nicht gleich bei unserem ersten Gespräch kooperiert… Salfa?“

Salfa blickte ihm böse an: „Du nichts verstehen.“

Marvyn: „Ohhhh ja… und wie ich verstehe. Ich wette du stielst das Essen, weil du einen zweiten mit ernähren musst. Wie… zum Beispiel Wutpranke? Ich bin mir sicher, während wir hier diskutieren, heimst sich Wutpranke vor der Tür das Essen ein und ist wieder über alle Berge. Das einzige was ich nicht verstehe… warum das ganze? Warum kehrt er nicht in die Feste zurück?“

Salfas Augen füllten sich mit Tränen.

Salfa: „Wutpranke verändert, er wurden aggressiv. Er nicht selbe wie früher.“

Marvyn: „Also kam er auch mit dem Feuerwasser in Kontakt. Weißt du wo er hin ist? Ich brauche Informationen von ihn.“

Salfa: „Nein… nicht wissen.“

Marvyn: „Und das stimmt auch? Du sagst das nicht nur um ihn zu schützen?“

Salfa schüttelte den Kopf. Marvyn sackte zusammen. Selbst wenn er Wutpranke beim Essen ertappt, wird er von ihm nichts rausbekommen. Das Feuerwasser machte jegliche Kommunikation unmöglich. Und einen Furbolg in der freien Wildbahn zu verfolgen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Er würde Marvyn abhängen und auf Nimmerwiedersehen untertauchen. Er musste es anders angehen. Aber wie? Marvyn kam zu keinem vernünftigen Ergebnis. Er brauchte wen, der weiß, wo sich Wutpranke versteckt. Dann müsste er ihn nur mehr vor Ort beschatten, ohne Sorge, dass er ihm entkommt. Plötzlich hatte er eine Eingebung. Er rieb sich voller Vorfreude die Hände.

Marvyn: „Ich will gar nicht wissen, wie weit du gegangen bist, um Donnerschrei den Torschlüssel abzuluchsen. Aber ich möchte dich bitten, mir den Schlüssel zu borgen, wenn ich für meine Nachforschungen ins freie muss – für mein Stillschweigen.“

Salfa stimmte zu. Sie drückte Marvyn den Schlüssel in die Hand. Er entwich aus der Feste und verschloss das Tor wieder hinter sich. Wie gut, dass er bei der Abschiedsfeier von Ror anwesend war. So wusste er, wo er begraben war. Er fand das Grab auf anhieb. Er hielt nochmals kurz inne, bevor er sich hinkniete, und die frisch umgegrabene Erde berührte. Marvyn war bei weiten nicht so mächtig wie Arthas, aber mächtig genug um kleinere Wiederbelebungsrituale durchzuführen. Die Erde erbebte unter ihm, als er Blitze dunkler Energie durchs Erdreich zucken ließ. Aus dem beben wurde ein bersten, als der durch das Feuerwasser drei Meter groß aufgedunsene Furbolg aus seinem eisigen Grab ausbrach. Ein lautes brüllen ging durch seine Kehle. Marvyn versuchte den Furbolg mit seinem Geißelgriff zu besänftigen – ihn unter Kontrolle zu bringen. Ror zuckte und bebte, als Marvyn versuchte seine Gedanken zu kontrollieren.

Marvyn: „Sag mir, was mit euch passiert ist.“

Ror heulte auf: „NIEMALS!“

Marvyn verstärkte seinen Griff. Der Furbolg windete sich unter den Schmerzen.

Marvyn: „Sag mir, wer euch das angetan hat.“

Ror: „Grünling.“

Marvyn verstärkte seine Kontrolle über Ror. Konzentrierte sich auf seine Gedanken, um ein einzelnes Bild zu finden. In seinem Gedanken manifestierte sich das Bild eines schmächtigen Orks, der in einem Pentagramm absurde Rituale durchführte.

Marvyn: „ULATHEK!“

Diese Feststellung beraubte ihm kurz seiner Konzentration. Der Furbolg nutzte die Zeit, sich umzudrehen, und Marvyn einen deftigen Schlag zu versetzen, der ihm die Luft raubte. Während ihm schwarz vor Augen wurde, sah er noch, wie Ror kehrt machte und in den weiten des Waldes entfloh. Später erfuhren wir, dass es Ror durch seine schier unendliche Stärke gelungen war, zum Oberhäuptling sämtlicher verseuchter Furbolgs im Teufelswald aufzusteigen.

Als Marvyn wieder zu sich kam, schien bereits wieder die Sonne. Er musste mehrere Stunden bewusstlos gewesen sein. Er hatte noch immer immense Schmerzen in der Bauchregion. Sein Panzer hatte eine Delle davongetragen. Er erinnerte sich an die Vorkommnisse in der letzten Nacht.

Marvyn: „…Ulathek…“

Entschlossen setzte er sich in Bewegung. Erst humpelnd, dann gehend und schlussendlich sprintend. Immer weiter in den südlichen Teufelswald. Als er das Warnschild erreichte, dass ihm und seinen Begleitern vor kurzem erst beinahe zum Verhängnis geworden ist, drosselte er wieder sein Tempo. Er erhaschte einen Blick auf den Ork, der noch immer an seinem Stammplatz ein Ritual durchführte. Marvyn versteckte sich in einem undurchsichtigen Gebüsch, von dem er den Ork in Ruhe beobachten konnte. Jetzt war wieder warten angesagt. Zum Glück dauerte es nicht lange. Er hörte das knacken von Ästen, bevor er einen Blick auf Wutpranke erhaschte. Ulathek unterbrach sein Ritual und richtete sich auf. Er lächelte den Furbolg an. Von seiner Deckung aus beobachtete Marvyn, wie Ulathek Wutpranke einige Phiolen mit Feuerwasser zusteckte.

Ulathek: „Wie gehabt. Verteile das Feuerwasser unter deinen Angehörigen, und ich versichere dir, dass du einen nicht enden wollenden Zustrom an Feuerwasser bekommen wirst. Tust du es nicht, oder behältst du dir die Phiolen, dann war es das letzte Mal, dass du welche bekommen hast. Dann beginnt für dich eine Zeit endloser Qual.“

Wutpranke kniete hin, nickte Ulathek zu, dass er verstanden hatte. Er machte kehrt und verschwand wieder im Wald. Ulathek grinste zufrieden. Er kniete sich hin und setzte wieder sein Ritual fort.

Marvyn blickte sich um. Niemand ist in der Nähe. Der Augenblick war günstig. Er sprang aus der Deckung, sprintete Richtung Ork, schnappte ihn und war zwei Sekunden darauf mit ihm in einem weiteren Gebüsch verschwunden. Er brachte Ulathek zu einem Ort an dem sie ungestört waren. Der Ork zeterte unentwegt. Als Marvyn den Ork an einen Baumstamm gefesselt hatte, war es Ulathek das erste Mal möglich, seinen Kidnapper zu betrachten. Marvyn wusste gar nicht, dass ein grüner Ork weiß werden konnte im Gesicht.

Ulathek: „DU SCHON WIEDER! Was willst du von mir?“

Marvyn: Informationen. Woher beziehst du das Mittel. Wer sind deine Hintermänner?“

Ulathek schnaubte: „Und du denkst, das würde ich dir verraten?“ Er lachte schrill.

Wortlos stand Marvyn auf und knackte mit seinen Handknöcheln. Der Ork verstummte urplötzlich.

Marvyn: „Wenn du nicht reden möchtest…“

Er näherte sich dem Ork. Dieser riss die Augen auf. Sein Atem stockte.

ZENSUR

Aufgrund der hier auftretenden unmenschlichen Grausamkeit, waren wir gezwungen, zum Schutze des Lesers, die hier geschriebene Gewaltszene zu entfernen.

ZENSUR ENDE

Marvyn hatte alle Informationen die er brauchte. Wie sich herausstellte, war Ror einer der ersten Furbolgs, die mit dem Feuerwasser in Berührung gebracht wurden. Er wurde während der Jagd von den Dämonen gefangen genommen und verschleppt, als er sich zu tief in ihr Gebiet vorgewagt hatte. Genauso erging es später Wutpranke. Ein tragisches Schicksal. Den Befehl für die Gefangennahme erteilte niemand geringerer als Xandivious persönlich. Der Ursprung allen Übels. Über seinen momentanen Aufenthaltsort wusste man nichts. Er hielt sich zu gut versteckt. Marvin war es nicht möglich ihn aufzuspüren. Seine Reise war dennoch nicht umsonst. Er hatte eine wichtige Erkenntnis erlangt. Xandivious ist nicht nur der Erfinder des Feuerwassers, sondern auch der, der hinter der gesamten Verseuchung steht. Fällt er, wird sich der Zustand der Furbolgs im Laufe der Zeit wieder zum besseren wenden. Nach seiner Rückkehr setzte sich Marvyn mit Gorn in Verbindung.

Gorn: „Ich dir danken. Du haben alten Furbolg Friede gebracht. Du und deine Begleiter ab nun Helden der Holzschlundfeste. Unser ewiger Dank euch Gewiss.“

Marvyn verbeugte sich: „Du bist zu gütig. Dennoch hätte ich es bevorzugt, diesen Xandivious zu stellen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Irgendwie fühle ich mich, als hätte ich versagt.“

Gorn: „Du nicht versagt. Zeit nur noch nicht reif. Du uns das Wissen gegeben was zu tun ist. Das sehr große Tat. Ich Ahnen befragt. Weitere Helden kommen werden. Nur nicht wissen wann. Aber sie kommen werden. Werden Respekt der Feste verdienen wie ihr. Viele werden bei Jagd sterben. Aber irgendwann Xandivious sterben wird. Irgendwann.“

Marvyn: „Du hast recht… vielleicht bin ich wirklich nicht dafür bestimmt, den Furbolgs den Frieden zu bringen. Ich war dazu bestimmt, euch zu lehren, wie ihr überlebt. Und wie ihr dann zurückschlagt. Jetzt habe ich verstanden.“

Gor drückte Marvyn ein Amulett in die Hand.

Gorn: „Dieses Amulett seien von Großvater. Er mich immer begleitet im Leben, jetzt er auch dich begleiten. Er dir Kraft geben wird wenn du brauchst.“

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